Der „Bandroom-Boogie“ im Arrangement von Michael Sweeney, ließ in dieser be-merkenswerten Qualität für die Zukunft noch vieles hoffen. Das eigentliche Jugendorchester stellte zwei Kostproben aus dem Repertoire zeitgenössischer, aktueller Literatur für Jugendbands vor, voran eine Komposition des Spezialisten für Filmmusik, John Williams: dessen hymnische Musik „The Olympic Spirit“ wurde besonders gut im Tonfall getroffen.
Das Konzert-Blasorchester setzte dagegen auf die seit Jahren erfolgreich praktizierte Vielseitigkeit – es ist für jeden Geschmack der Musiker und Zuhörer sicher etwas dabei, für konservative ebenso wie für progressive Auffassungen. Dabei werden die ver-schiedenen Genres und Gattungen gezielt abgedeckt. Dass beispielsweise ein tradi-tioneller Eröffnungsmarsch nicht unbedingt trivial oder banal klingen muss, zeigte sich am überzeugenden Beispiel von Märschen von Schubert und Fucik. Dirigent Frank Wißmann zeigte hier, dass er – wie auch das Orchester selbst – enorm dazu gelernt hat: seine Zeichen-gebung ist fordernder, intensiver und energischer geworden, seine Ausstrahlung lebendiger und mitreißender.
Die konzertante Bearbeitung von Norbert Studnitzky der „Zauberflöte“ ist ein zwie-spältiger Versuch, Opernmelodien in Form eines Potpourris zu bringen. Das Ergebnis schwankt zwischen Annäherung und Ent-fremdung und würde bei anderer Besetzung eines sinfonischen Blasorchesters möglicher-weise überzeugender klingen. Dennoch war es letztlich ein gelungenes Experiment, die vorwiegend jugendlichen Musiker an be-deutende Musik heranzuführen. Ähnlich ist die Vereinfachung von Sweeney der „Suite in Es“ von Holst zu bewerten.
Weitaus überzeugender gelang dagegen die Konzert-Phantasie von Kees Vlak, eine Originalkomposition für Blasorchester, die mehr den klanglichen Möglichkeiten dieser Klangkörper Rechnung trägt und genau charakterisiert wurde. Eine Musical-Auswahl, von John Moss arrangiert, zeigte dieses Blasorchester dann auf der Höhe seiner spielerischen und interpretatorischen Möglich-keiten, die der Dirigent geschickt ausreizt. Ein Medley nach Welthits von Eric Clapton war krönender Abschluss.
Rainer Henn